Wenn die Mikroskopie Neuland ist, kann der Kauf eines Mikroskops eine schwierige Aufgabe sein. Welcher Mikroskoptyp, wie teuer, welche Marke, neu oder gebraucht? Dies sind alles Fragen, die ich im folgenden Abschnitt zu beantworten versuchen werde. Es ist wichtig zu wissen, dass mit einem einfachen Mikroskop viel untersucht und gesehen werden kann. Ein Anfänger benötigt kein fortgeschrittenes Labormikroskop. Das wäre wie der Kauf eines teuren Sportwagens, wenn man gerade sein Führerschein erhalten hat. Für die meisten Zwecke ist ein gutes Schulmikroskop mehr als ausreichend. Es ist auch gut zu wissen, dass der Gebrauchtmarkt interessant ist, um nach einem Mikroskop zu suchen. Auf dem Gebrauchtmarkt findet man oft gute ältere Mikroskope für wenig Geld. Wenn man neu kauft, zahlt man tatsächlich mehr für weniger Mikroskop, so einfach ist das. Die Qualität der Mikroskope hat sich im Laufe der Zeit nämlich nicht wirklich verbessert.
Da es viele Missverständnisse über Mikroskope gibt, habe ich eine Liste wichtiger Punkte zusammengestellt. Man kann es es als Richtlinie beim Kauf eines Mikroskops betrachten.
Es gibt ungefähr zwei Arten von Mikroskopen: 1: Stereomikroskope und 2: Durchlichtmikroskope, manchmal auch als 'biologische' Mikroskope bezeichnet. Stereomikroskope (auch Stereolupe genannt) haben zwei Okulare, so dass man mit beiden Augen sehen kann und das Bild ist dreidimensional. Stereomikroskope eignen sich zum Betrachten größerer Objekte wie kleine Blumen, Insekten, Steine, Kristalle, Mikroelektronik usw. Die Vergrößerung von Stereomikroskopen ist gering, die maximale Vergrößerung beträgt typischerweise 20x-40x. Ein Stereomikroskop hat mehr mit einer starken Lupe zu tun. Durchlichtmikroskope eignen sich für alles, was sehr klein ist und mit ihnen werden die einzelnen Zellen und Gewebe von Organismen sichtbar. Dies sind die Mikroskope mit den höheren Vergrößerungen und sie sind monokular (wo man mit einem Auge durchschaut), binokular (für beide Augen) oder trinokular (ein binokulares Mikroskop mit ein Fototubus). Also, ein binokulares Durchlichtmikroskop ist etwas ganz anderes als ein Stereomikroskop. Dies ist nämlich ein häufiges Missverständnis. Der Rest dieser Seite geht über Durchlichtmikroskopen.
1) Die Vergrößerung bedeutet wenig. Entscheidend ist das Auflösungsvermögen eines Mikroskops, das von der Qualität der Objektive und nicht von der Vergrößerung abhängt. Spielzeugmikroskope vergrößern 1200x oder mehr, aber dieses Bild ist total wertlos. In Spielzeugmikroskope werden Plastik Linsen verwendet und es ist klar das man damit niemals ein anständiges Bild erzeugen kann. Diese hohe Vergrößerung wird häufig als Verkaufstrick verwendet und lautet beispielsweise: "Vergrößert bis zum 1600x!". Alles über 1000x Vergrößerung ist Unsinn, es ist eine leere Vergrößerung, d. H. Es werden keine zusätzlichen Details angezeigt. Man kann es mit einem Foto vergleichen das mehr und mehr vergrößert wird. Es werden keine zusätzlichen Details sichtbar und dagegen wird das Bild nur schlechter.
2) Ein gutes Mikroskop hat mindestens achromatisch korrigierte Objektive, eine Grob- und Feineinstellung und ein stabiles Stativ aus Metall. Alle Kunststoffmikroskope fallen ab, aber auch die Metallspielzeugmikroskope. Oft sind das ältere Spielzeugmikroskope und dann wird gesagt: "völlig aus Metall!". Man kann es an der Größe erkennen: Es sind diese winzigen Mikroskope. Ein gutes Mikroskop ist nicht klein. Viele dieser Spielzeuge werden als Schulmikroskope angeboten. Sie haben nichts mit den echten Mikroskopen zu tun, die unter anderem im Sekundarbereich eingesetzt werden. Die Spielzeugmikroskope sind daran zu erkennen, dass sie häufig in einer Schachtel mit vielen anderen unbrauchbaren Plastikmüll ('30-teiliges Set' usw.) präsentiert werden. Auf das Mikroskop selbst steht oft etwas geschrieben wie '600x' oder '1200x' usw. Normalerweise sieht man durch diese Mikroskoptypen bei höheren Vergrößerungen überhaupt nichts.
3) Die Objektive des Mikroskops sind die wichtigste Linsen und sie liefern das Auflösungsvermögen des Mikroskops. Typische Vergrößerungen für Objektive sind 4x, 10x, 40x und 100x. Gute Objektive sind mindestens achromatisch, d. H. Sie korrigieren bestimmte Farbfehler. Darüber hinaus gibt es Spezifikationen für ein gutes Objektiv. Zum Beispiel, ein 40x-Objektiv hat oft die folgenden Zahlen: 40/0.65 und 160/0.17. Objektive wo nur '40x' auf geschrieben steht sind selten gut.
4) Die Okulare sind die Linsen, wodurch man schaut und die das vom Objektiv erzeugte Bild vergrößern. Typische Okularvergrößerungen sind beispielsweise 5x, 10x, 15x. Die Gesamtvergrößerung eines Mikroskops ist die Vergrößerung des Objektivs multipliziert mit der Vergrößerung des Okulars, beispielsweise 40x10 = 400x.
5) Normalerweise benötigt man nicht mehr als eine 400x Vergrößerung. Viele Menschen haben die falsche Vorstellung von Vergrößerung, 400x ist schon viel. Eine höhere Vergrößerung ist nur für bestimmte sehr kleine Organismen wie z. B. Bakterien und Pilze erforderlich. Die meisten einzelligen Organismen können jedoch bereits mit einer 200-400-fachen Vergrößerung beobachtet werden. Wenn man sich Pflanzen ansehen möchtet, benötigt man nicht mehr als 40x-400x Vergrößerungen.
6) Mit einem Monokularmikroskop sieht man nicht weniger als mit einem Binokularmikroskop. Es ist jedoch angenehmer, mit beiden Augen statt mit einem Auge zu schauen. Binokularmikroskope sind normalerweise viel teurer als Monokularmikroskope. Wenn man das Bild nur über eine Kamera auf einem Monitor oder Laptop anzeigen möchtet, benötigt man nicht mehr als ein Monokularmikroskop. Aber das Bild, das man direkt durch ein Mikroskop sieht, ist jedoch immer schärfer als das, was auf einem Bildschirm zu sehen ist. Dies liegt daran, dass das Bild auf einem Bildschirm weiter vergrößert wird und die Qualität auch durch die Qualität der verwendeten Kamera bestimmt wird. Man kann besser kein sogenanntes 'Digitalmikroskop' oder USB-Mikroskop. Viele Menschen fühlen sich anscheinend von dem Wort 'digital' angezogen, und Werbung profitiert oft davon. Ein Mikroskop ist per Definition optisch und dass man das Bild digitalisieren kann, ist trivial. Dies ist mit jedem Mikroskop möglich, mit eine spezielle Okular-Kamera, eine Webcam, eine Digitalkamera oder ein Smartphone.
7) Mikroskope mit LCD-Bildschirm oder eingebauter Kamera, davon haltet man sich besser fern. Diese digitalen Mikroskope scheinen beliebt zu sein, aber es handelt sich nur um überteurte Spielzeugmikroskope, mit denen man ein Bild auf einem winzigen Bildschirm mit niedriger Auflösung sehen kann. Es ist Spielzeug, das für viel Geld angeboten wird. Die Optik ist sehr schlecht und da ist billige Elektronik eingebaut. Darüber hinaus altern elektronische Komponenten sehr schnell. Das sieht man wohl mit die analoge Kameras, die im Gegensatz zu die einzelnen Objektiven Heute so gut wie unverkaufbar sind. Elektronik ist eine Momentaufnahme, Objektive sind für die Ewigkeit. Dies ist ein wesentlicher Vorteil von Mikroskopen: Das unveränderliche Optik mit der neuesten digitalen Fototechnik kombiniert werden kann. Also kauft man besser kein Mikroskop mit eingebauter Kamera.
8) Ältere gebrauchte Mikroskope sind oft besser als neue Mikroskope, wenn sie vom Vorbesitzer ordnungsgemäß gehandhabt wurden. Neue Mikroskope haben normalerweise viel mehr Kunststoffteile, die schneller brechen und nicht repariert werden können. Ältere (schwarze oder graue) Mikroskope sind sehr solide gebaut. Sie sind noch häufig in Laboratorien zu finden, 50-60 oder mehr Jahre nach dem sie gebaut wurden. Die Optik hat sich im Laufe der Jahre nicht wesentlich geändert. Objektive die 80 Jahre alt sind können immer noch gute Bilder liefern, wenn sie in Ordnung sind. Der Begriff 'veraltet' ist daher für Mikroskope kaum anwendbar. Man kann besser ein älteres gebrauchtes Marken Mikroskop kaufen (siehe Punkt 9) als ein neues unbenanntes Mikroskop.
9) Wenn es um gute Mikroskope geht, wird man auf dem Gebrauchtmarkt (z. B. 'Marktplaats' in die Niederlande) regelmäßig auf folgende Namen stoßen: Zeiss, Olympus, Nikon, Leitz, Reichert, Wild, Asako, Meopta, Kyowa, Bausch & Lomb, Euromex (die Hufeisen-Stative), Yashima, Luctor Baarn.
10) Der Kauf eines schlechten Mikroskops wird schnell das Hobby beenden. Es motiviert überhaupt nicht, durch ein Gerät zu schauen, das ein verschwommenes Bild ergibt. Dies ist auch der Grund, warum viele Kinder, denen jemals ein Spielzeugmikroskop gegeben wurde, in ihrem späteren Leben oft kein Mikroskop mehr berühren. Wir können den Herstellern dieses Mülls dafür danken, dass sie ein faszinierendes Hobby (und möglicherweise eine spätere Berufswahl) für viele Menschen dauerhaft ruiniert haben.