Mikrofotografie

Seit der Entwicklung von Digitalkameras ist die Mikrofotografie viel einfacher geworden. Man kann jetzt unbegrenzt Fotos aufnehmen und das Ergebnis sofort anzeigen. Das gibt viel mehr Möglichkeiten hinsichtlich der Optimierung der Aufnahmen. Eine gute Aufnahme beginnt mit einer guten Beleuchtung und das kann man nicht oft genug sagen. Die Tatsache, dass eine einfache Kompaktkamera oder eine teure Systemkamera verwendet wird, ist weniger relevant. Es ist auch nicht erforderlich, das Mikroskop mit Objektiven auszustatten, die den höchsten Korrekturgrad aufweisen, wie z. B. (Plan-) Apochromaten. Eine gute Beleuchtung ist mehr als alles andere für ein gutes Mikroskopbild verantwortlich.

Mikrofotografie ist etwas ganz anderes als Makrofotografie. Mit der Mikrofotografie gehen wir einen großen Schritt weiter und um gute mikroskopische Bilder zu erstellen, sind Kenntnisse der Mikroskopie erforderlich. Das Mikroskop ist das wichtigste Werkzeug, nicht die Kamera. Bei der Mikrofotografie geht es nicht nur darum, schöne Fotos zu machen, sondern auch um den Inhalt und das Sammeln von Wissen und Informationen. Ein weniger schönes Foto muss daher nicht weniger wertvoll sein. Hier werden einige Möglichkeiten zum Fotografieren durch ein Mikroskop beschrieben und was dafür erforderlich ist.

Endlich-Optik und Unendlich-Optik

Man unterscheidet zwischen Mikroskopen mit Endlich-Optik und Mikroskopen mit Unendlich-Optik. Bei der Endlich-Optik konvergieren die Lichtstrahlen nachdem sie das Objektiv verlassen haben, bei der Unendlich-Optik verlassen die Lichtstrahlen das Objektiv parallel. Endlich-Optik war bis etwa in die 1990er Jahre der Standard für Mikroskope renommierter Marken. Dann wechselte man zur Unendlich-Optik, die man am Unendlichkeitssymbol (∞) auf den Objektiven erkennen kann. Bei heutigen Markenlose mikroskopen und einfachen Mikroskopen für den Unterricht ist meist noch die Endlich-Optik der Standard und die Objektive tragen hier die Zahl 160, die die mechanische Tubuslänge in Millimetern angibt. Die mechanische Tubuslänge älterer Mikroskope namhafter Marken betrug meist 160 mm oder 170 mm. Für diejenigen, die Mikrofotografie als Hobby betreiben, sind Mikroskope mit Endlich-Optik sowohl finanziell als auch aus rein praktischen Gründen am attraktivsten. Teile und Objektive für Endlich-Mikroskope findet man häufig im Internet, sowohl neu als auch gebraucht, zu attraktiven Preisen. Wer mit Unendlich-Mikroskopen anfängt, braucht oft ein höheres Budget. Der Unterschied zwischen den beiden Mikroskoptypen kann Auswirkungen auf die Methode der Fotografie haben.

Mikrofotografie kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden:

1. Afokale Fotografie: Mithilfe einer Linse wird das Bild vom Okular auf den Kamerasensor projiziert. Wenn wir durch ein Mikroskop schauen, passiert tatsächlich das Gleiche: Die Augenlinse sorgt dafür, dass das Bild des Okulars auf die Netzhaut projiziert wird. Fotografie mit Smartphone, Tablet, Kompaktkamera, Webcam und Systemkamera mit Kamera-Objektiv sind Beispiele für afokale Fotografie. Bei der Nutzung von Smartphone und Kompaktkamera ist kein spezieller Fototubus oder Trinokularmikroskop erforderlich. Dadurch ist es möglich, einfach durch ein normales Okular eines monokularen oder binokularen Mikroskops zu fotografieren, und zwar sowohl bei Mikroskopen mit endlicher Optik als auch mit Unendlichoptik. Wenn ein Fototubus vorhanden ist, kann eine Systemkamera verwendet werden, wobei bei Endlich-Mikroskope vorzugsweise ein Kamera-Objektiv mit fester Brennweite zum Einsatz kommt. Hierfür eignen sich die sogenannten Pancake-Objektive sehr gut, da sie eine kurze Bauweise haben. Allerdings nutzen Unendlich-Mikroskope mit Fototuben nur das Gehäuse einer Systemkamera, kein Kamera-Objektiv ist erforderlich.

Für eine gute afokale Fotografie mit Endlich-Mikroskopen ist die Objektiv-Okular Kombination wichtig. Siehe 'Die richtige Objektiv-Okular-Kombination'.

2. Projektionsfotografie: Zwischen Okular und Kamerasensor befindet sich kein Objektiv und bei einer Systemkamera wird nur das Gehäuse genutzt. Um mit Endlich-Mikroskopen auf diese Weise fotografieren zu können, ist ein spezielles Projektiv oder Foto-Okular erforderlich, das das normale Okular ersetzt. Aber auch einige normale Okulare der besseren Art können für die Projektionsfotografie verwendet werden. Originale Projektive und Foto-Okulare für endliche Mikroskope namhafter Marken sind oft schwer zu finden und erzielen auf dem Gebrauchtmarkt hohe Preise. Eine hervorragende Alternative sind die sogenannten Hybridokulare: 'Mikrofotografie mit Hybrid-Okularen'. Eine weitere Alternative ist die Verwendung von verlängerte Okularen: 'Verlängerte Okulare als Projektiv für die Mikrofotografie'. Bei Mikroskopen mit Unendlich-Optik wird das Bild des Objektivs durch die sogenannte Tubuslinse korrigiert und auf den Kamerasensor projiziert, sodass bei dieser Art von Mikroskopen lediglich ein Kameragehäuse oder eine spezielle Mikroskopkamera verwendet wird.

3. Direkte Projektion: Das Bild vom Mikroskop-Objektiv wird direkt auf den Kamerasensor projiziert, ohne dass eine andere Optik erforderlich ist. Für Systemkameras gibt es Mikroskopadapter ohne interne Optik, die anstelle des normalen Okulars im Tubus platziert werden. Das Bild vom Mikroskop-Objektiv wird dann direkt auf den Sensor projiziert. Für Mikroskope mit Endlich-Optik ist die Methode nur bedingt anwendbar, da keine Korrektur des Bildes erfolgt. Die Methode wird manchmal für die Makrofotografie verwendet, bei der ein Mikroskop-Objektiv über einen speziellen Adapter direkt mit der Kamera verbunden wird. Für diese Anwendung sind besser korrigierte Unendlich-Objektive mit geringer Vergrößerung beliebt, insbesondere die vollkorrigierten Nikon-Objektive. Aber auch Endlich-Objektive mit geringer Vergrößerung, die wenig Korrektur erfordern, können zu diesem Zweck verwendet werden. Einige USB-Okularkameras verfügen nicht über eine interne Optik und werden anstelle des normalen Okulars im Tubus platziert. In diesem Fall gibt es auch eine Direktprojektion, allerdings wird nur ein sehr kleiner Teil des Mikroskopfeldes fotografiert und es kann manchmal zu 'Hotspots' kommen.

Alle diese Methoden haben ihre Stärken und Schwächen. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt weitgehend von den persönlichen Präferenz und Anwendungen ab. Für die qualitative Mikrofotografie mit Endlich-Mikroskopen in Kombination mit einer Systemkamera bevorzuge ich die Projektionsfotografie, da diese Methode sowohl mechanisch als auch optisch weniger aufwändig ist als die afokale Methode.

Smartphone

Viele Kameras sind heutzutage für die Mikrofotografie geeignet. Beginnen wir mit der Kamera, die fast jeder ständig in der Tasche hat: dem Smartphone. Die Qualität von Smartphone-Kameras hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, so dass sie einer Kompaktkamera kaum unterlegen sind und mit ihnen vernünftige Mikrofotos gemacht werden können. Smartphones haben eine kleine Linse und das ist ein Vorteil bei der Wahl des Okulars, durch das man fotografieren möchte. Mit einem so kleiner Linse kann man der Frontlinse eines Okulars sehr nahe kommen. Viele Huygens-Okulare haben eine niedrige Austrittspupille, so dass es mit einer DSLR-Kamera (wenn man ein Kamera-Objektiv verwendet) fast unmöglich ist, auf das runde Sehfeld scharf zu stellen. Die Eintrittspupille vieler Systemkameraobjektive liegt tief und fällt daher nicht mit der Austrittspupille der meisten Huygens-Okulars zusammen. Und selbst mit einigen Kompaktkameras wird es schwierig. Wenn man mit solchen Kameras fotografieren möchtet, benötigt man vorzugsweise ein Weitwinkelokular ('widefield', WF) mit einer hohen Austrittspupille. Mit einem Smartphone kann mit allen Okularen auf der Rand des runden Sehfelds scharf gestellt werden.

Der einfachste Weg, mit einem Smartphone durch ein Mikroskop zu fotografieren, besteht darin, die Smartphone-Kamera über das Okular zu halten, bis das mikroskopische Sehfeld als ein scharf umrissenen Kreis erscheint. Dies erfordert zunächst einige Übung, insbesondere um das Telefon stabil zu halten. Der Trick besteht darin, den Mittelfinger der linken Hand (am nächsten an der Smartphonelinse) gegen den Mikroskoptubus zu halten, um Unterstützung zu bieten. Das Fotografieren durch einem Huygens-Okular ist einfacher, da man näher an die Frontlinse herankommen kann. Bei Weitwinkelokularen muss man das Smartphone einige Zentimeter vom Objektiv entfernt halten, damit es schwieriger ist, es mit einer Hand zu stützen. Es gibt Smartphone-Adapter zum Verkauf, die an den Mikroskoptubus befestigt werden und in denen man das Telefon festklemmen kann. Auf diese Weise ist es möglich, alles live auf dem Bildschirm des Telefons zu sehen. Ich verwende ein Adapter von Celestron (Basic Smartphone Adapter, 1.25”). Da ein Smartphone über einen kleinen Sensor verfügt, hat das Foto im Vergleich zu einer Systemkamera zumindest keine sehr große Auflösung. Die Bildqualität kann weiter verbessert werden, indem ein Okular mit höherer Vergrößerung verwendet wird, beispielsweise ein 15-faches Okular anstelle des üblichen 10-fachen Okulars. Die Idee dahinter ist, dass der Sensor einen kleineren Teil des Bildes aufzeichnet, so dass die gesamte Sensoroberfläche zum Aufzeichnen von Informationen aus diesem Teil verwendet wird. So werden Details besser sichtbar. Man kann Fotos, die auf diese Weise aufgenommen wurden, auch etwas mehr nachvergrößern, bevor sie 'körnig' werden. Es ist gut zu erkennen, dass mit zunehmender Objektivvergrößerung weniger Pixel benötigt werden. Ein mit einem 40/0.65 Objektiv aufgenommenes Bild enthält weniger Informationen als ein Bild das mit ein 10/0.25 Objektiv aufgenommen wurde. Somit erzielen Objektive mit höherer Vergrößerung die besten Ergebnisse.

Im Folgenden sind einige Bilder zu sehen, die ich mit einem Smartphone, dem Samsung Galaxy A8 (SM-A530F, 16 MP, 1/2.8", 2018) und dem Samsung Galaxy A3 (SM-A300FU, 8 MP, 2015) aufgenommen habe.

Augenflagellaten mit roter Augenfleck (Euglena) und blaualgen (Anabaena) fotografiert mit den Samsung Galaxy A8. Objektiv: Carl Zeiss Neofluar 40/0.75 und Kpl12.5x W Okular.

Zellen von Wasserpest (Elodea) mit zahlreichen Chloroplasten. Foto mit dem Samsung Galaxy A3 aufgenommen. Zeiss-Winkel Achromat 40/0.65 und Olympus P15x Okular.

Bild von filamentösen Algen (Spirogyra und Mougeotia), aufgenommen mit dem Samsung Galaxy A3. Zeiss Neofluar 63/1.25 Objektiv mit Zeiss Kpl12.5x Okular. Digitalzoom: 2x.

Die Grenzen eines Smartphones werden erst deutlich, wenn feine Details fotografiert werden müssen. Wird zudem ein Objektiv gewählt, mit dem es eine Herausforderung darstellt, diese Details aufzulösen, kann es sein, dass sie mit einem Smartphone schlecht oder kaum sichtbar sind. Die folgenden Bilder zeigen einen Vergleich zwischen einer Systemkamera und dem Samsung Galaxy A8 anhand von Objekten mit feinen Details.

Stärkekörnern in den Zellen einer Banane, fotografiert mit dem Olympus PEN E-PL1 (links) und dem Samsung Galaxy A8 (rechts). Auf der linken Seite sind die fein geschichtete Strukturen in den Stärkekörnern besser sichtbar, obwohl die Olympus PEN weniger Pixel hat. Auf der rechten Seite gibt es mehr überbelichtete Bereiche. Der größere Sensor der Olympus PEN hat einen besseres dynamisch Bereich. Objektiv: Zeiss 25/0.45.

Pleurosigma angulatum fotografiert mit Carl Zeiss Objektiv 40/0.65 und Kpl12.5x Okular. Links: Nikon 1 J1, 10 Mp. Rechts: Samsung Galaxy A8, 16 Mp. Auf den ersten Blick wirkt das Foto rechts klarer, aber der Schein kann täuschen. Beim Vergrößern des Fotos wird deutlich, dass die Struktur der Kieselalge mit der Nikon-Kamera besser dargestellt wird, obwohl die Kamera deutlich weniger Megapixel hat. Die Software der meisten Smartphones wendet oft eine zu starke Bildbearbeitung an, was das Foto kontrastreicher und schärfer erscheinen lässt, aber auch zu mehr Artefakten im Bild führt. Bei Verwendung eines C8x-Okulars war die Porenstruktur mit der Nikon 1 J1 Kamera noch deutlich sichtbar, während die Poren mit dem Smartphone überhaupt nicht sichtbar gemacht werden konnten.

Pleurosigma angulatum fotografiert mit Carl Zeiss Neofluar 40/0.75 und Kpl12.5x Okular. Links: Nikon 1 J1, 10 MP. Rechts: Samsung Galaxy A8, 16 MP. Die Poren sind beim Samsung-Smartphone nun besser sichtbar als im vorherigen Bild, weil ein Objektiv mit höhere Apertur verwendet wurde. Aber die Bildqualität der Nikon-Kamera ist immer noch deutlich besser als die des Smartphones.

Tablet

Es ist vielleicht nicht so offensichtlich, aber mit einem Tablet können auch Fotos durch ein Mikroskop gemacht werden. Die Herausforderung besteht hier darin, das Tablet vor das Okular zu halten, und dazu bedarf es einiger Improvisation. Kann das Tablet auf dem Okular aufliegen, sorgt dies für die nötige Stabilität. Die Fotos unten wurden mit dem Huawei Mediapad T3 (5 Mp, 2017) aufgenommen. Die Kameras in den meisten Tablets haben im Allgemeinen keine großartigen technischen Daten, und um Details zu sehen, ist es notwendig, durch ein stärker vergrößerndes Okular zu fotografieren, z.B. 15x oder mehr, vor Allem mit Objektive ≤ 40.

Mit der Huawei Tablet fotografierte histologische Präparaten von Menschen (links) und Pflanzen (rechts). Objektive: Zeiss-Winkel 100/1.3 (links) und Zeiss-Winkel 40/0.65 (rechts).

Eine Kieselalge wie Cymbella hat keine sehr feine Struktur und lässt sich gut mit einem Tablet fotografieren. Die folgenden Bilder zeigen einen Vergleich zwischen der Olympus PEN Systemkamera und dem Huawei Tablet. Auf den ersten Blick ist der Unterschied kaum wahrnehmbar. Erst wenn man das Bild  vergrößert wird deutlich, dass das mit der Olympus-Kamera aufgenommene Foto eine höhere Auflösung hat.

Vergleich zwischen dem Olympus PEN (oben) und dem Huawei Tablet (unten) mit einem Präparat von Cymbella. Objektiv: Leitz 40/0.65. Okulare: Leitz Periplan GF 10x (Olympus PEN) und Leitz Periplan GF 16x (Huawei Tablet).

Ausschnitten des vorherige Bildes. Olympus PEN (links) und Huawei Tablet (rechts). Objektiv: Leitz 40/0.65. Okulare: Leitz Periplan GF 10x (Olympus PEN) und Leitz Periplan GF 16x (Huawei Tablet).

Pinnularia (links, Olympus 40/0.65) und Stauroneis (rechts, Zeiss-Winkel 40/0.65) fotografiert mit das Huawei Tablet durch ein Olympus 15x Okular.

Okular Kamera

Okularkameras sind bequem zu verwenden, da sie den gleichen Durchmesser wie ein Okular haben. Man kann sie einfach in den Tubus des Mikroskops schieben. Oft haben Okularkameras keine optischen Elemente und ist nur ein Sensor vorhanden. Dies bedeutet, dass das vom Objektiv erzeugte Bild direkt auf den Sensor projiziert wird. Dies kann ein Problem sein wenn man Objektive verwendet die für eine endliche mechanischen Tubuslänge (meistens 160 oder 170 mm) berechnet sind. Das Bild der meisten diesen 'endlich' Objektiven enthält noch Restfehler, die normalerweise vom Okular kompensiert werden. Da die Okularkamera das Okular ersetzt und keine Kompensation stattfindet, kann es zu Restfehlern im Bild kommen. Dies macht sich insbesondere bei besser korrigierten Objektiven und Achromaten mit höherer Vergrößerung bemerkbar. Bei Achromaten mit geringer Vergrößerung treten nur sehr wenige Restfehler im Bild auf, da diese Objektive normalerweise kaum eine Kompensation durch ein Okular erfordern. Bei besser korrigierten Objektiven und Achromaten mit hoher Vergrößerung zeigt das Bild nur in der Mitte wenige chromatische Fehler. Es können jedoch noch akzeptable Bilder von kleinen Objekten in der Mitte des Sehfeldes gemacht werden. Die folgenden Bilder wurden mit einer BRESSER MikrOkular Full HD Okularkamera aufgenommen, einer preiswerten Kamera mit einem kleinen Sensor. Der Sensor hat eine Größe von 5.86 x 3.28 mm (ähnlich den Chips in einem Smartphone) und die Kamera hat 2 Mp. Natürlich kann man bei diesen Spezifikationen keine hohe Qualität erwarten, aber dafür bezahlt man auch nicht viel. Ein Nachteil dieses Kameratyps ist, dass nur ein sehr kleiner Teil des mikroskopischen Bildes aufgenommen wird und die Endvergrößerung hoch ist was zu eine leere Vergrößerung führen kann. Trotzdem ist es bei die Verwendung von geringer vergrösserende Objektive eigentlich besser dass nur ein kleiner Teil des Sehfeldes fotografiert wird, weil dadurch mehr Pixel für das zu fotografierende Objekt zur Verfügung stehen. Die Auflösung wird dadurch verbessert und die geringer vergrösserende Objektive brauchen mehr Pixel. Eine solche Kamera wird am besten zum Fotografieren von Organismen verwendet, die nur einen kleinen Teil des Sichtfelds einnehmen, wie z. B. Protisten und dergleichen.

Wird eine Okularkamera in Kombination mit Hybridokularen verwendet, kann ein größerer Teil des Sehfeldes fotografiert werden und auch die Restfehler im Bild werden dann korrigiert. Siehe dazu: 'Hybrid-Okulare in Kombination mit Mikroskopkameras'.

Gefärbter Schnitt eines Stiels, fotografiert mit dem BRESSER MikrOkular Full HD Okular-Kamera. Diese Kamera hat keine interne Optik. Rechts ist das Sehfeld eines Okulars mit Sehfeldzahl 18 zu sehen. Das Rechteck zeigt den sehr kleinen Teil des Sehfelds, der mit dieser Okularkamera fotografiert wird. Objektiv: Zeiss-Winkel 10/0.25.

Diatomeen (beide Fotos oben) und Ciliaten (Fotos unten) fotografiert mit der BRESSER MikrOkular Full HD Okularkamera und dem Carl Zeiss Apo 40/1.0. Die Bildqualität solcher Objekte im Zentrum des Bildfeldes ist noch angemessen.

Wenn eine Okularkamera ohne kompensierende Optiek gebraucht wird dann kann sie besser verwendet werden mit Mikroskope die Unendlich-Optiek haben, da das Bild dort bereits vollständig korrigiert ist und keine Kompensation eines Okulars erforderlich ist. Das folgende Bild wurde mit einem Zeiss Axiostar (einem Mikroskop mit 'unendlich' Optik) aufgenommen und den Okularkamera wurde im Binotubus eingesetzt. Natürlich hat man in diesem Fall noch immer eine sehr kleine Bildausschnit.

Mooszellen, fotografiert mit der BRESSER MikrOkular Full HD Okular-Kamera am Zeiss Axiostar. Objektiv: CP-Achromat 40/0.65.

Webcam

Mit einer guten Webcam lassen sich akzeptable Bilder von einfachen Präparaten und Objekten machen, die keine sehr feinen Details enthalten. Die Auflösung einer Webcam ist begrenzt. Bei einer Webcam wird das gesamte Sichtfeld erfasst und die Pixelanzahl muss darauf verteilt werden. Das bedeutet, dass die Bilder bei niedrigen Objektivvergrößerungen nicht so toll sind. Bei den höheren Vergrößerungen funktioniert es noch recht gut und die Qualität der Aufnahme kann durch die Verwendung eines Okulars mit einer höheren Vergrößerung als 10x noch weiter verbessert werden. Am besten verwendet man ein Weitwinkelokular (WF) mit einer Vergrößerung von 12.5x-15x. Für reine Dokumentation ist diese Methode ausreichend. Die folgenden Bilder habe ich mit der Logitech C922 PRO HD Stream-Webcam aufgenommen.

Pollen einer Lilie (links) und ein Mitose-Präparaat einer Zwiebel (rechts) fotografiert mit der Logitech C922 PRO HD Stream webcam. Objektiv: Carl Zeiss 40/0.65. Okular: Kpl W12.5x/18.

Links: Algen und Pilzen in einer Probe von einem feuchten Balkon. Objektiv Carl Zeiss 100/1.25. Rechts: Pollen einer Lilie. Objektiv Carl Zeiss 40/0.65. Die Bilder wurden mit der Logitech C922 PRO HD Stream Webcam durch ein Kpl 12.5xW Okular aufgenommen.

Kompaktkamera

Mit einer Kompaktkamera können sehr gute Mikroskopfotos gemacht werden. Am nützlichsten sind die Kameras mit internem Zoom, damit sich das Objektiv nicht herausbewegt. Diese Kameras können nahe oder sogar gegen das Okular gehalten werden. Ich selbst habe lange Zeit einen Olympus Stylus 725 SW (7.1 Mp, 1/2.3" CCD, 2006) verwendet. Am Anfang habe ich diese Kamera auf ein Stativ vor dem Okular gestellt und das hat gut funktioniert. Bei Okularen mit geringer Austrittspupille kann eine solche Kamera gegen das Okular gehalten werden, was ebenfalls Unterstützung bietet.

Epidermis von Calathea rufibarba fotografiert mit einer Olympus Stylus 725 SW Kamera. Objektiv: Leitz 100/1.25

Fadenalgen fotografiert mit der Olympus Stylus 725 SW Kamera. Objektiv: Carl Zeiss Neofluar 25/0.60. Bei der Auswahl dieses Fotos ist mir aufgefallen, wie gut die Bildqualität ist. Und das für eine alte Kompaktkamera mit nur 7.1 Mp.

Links: Pollenkörner von eine Stockrose fotografiert mit Carl Zeiss Neofluar 25/0.60. Das obere Korn ist aufgebrochen. Rechts: Zellen eines Mooses fotografiert mit Carl Zeiss 100/1.25. Kamera: Olympus Stylus 725 SW.

Systemkamera

Wenn man das mikroskopische Bild noch besser aufnehmen möchtet, ist eine Systemkamera die bessere Wahl. Hervorragende Mikrofotos können sowohl mit Micro 4/3 Kameras als auch mit DSLR Crop-Sensor (APS-C) Kameras aufgenommen werden. Und auch mit 1"-Sensor Kameras werden gute Ergebnisse erzielt. Eine Vollformatkamera ist für die Mikrofotografie eigentlich nicht erforderlich, vorausgesetzt, man möchtet hochwertige Filme machen. Bei der Auswahl einer spiegellosen- oder DSLR Kamera für die Mikrofotografie spielt ein wichtiger Aspekt eine Rolle: Vibrationen. Kameras mit mechanischem Verschlussmechanismus können dazu führen, dass Vibrationen das Bild verwischen. Noch mehr als bei der normalen Fotografie haben Vibrationen in der Mikrofotografie einen großen Einfluss, da man mit so hohen Vergrößerungen arbeitet. Ich selbst arbeite unter anderem mit einem Olympus PEN E-PL1 (12.3 Mp, 4/3" CMOS, 2010), einer Canon EOS 600D (18 Mp, CMOS APS-C, 2011) und ein Nikon 1 J1 (10 Mp, 1" CMOS, 2012). Das sind alle etwas ältere Modelle, die immer noch gut für die Mikrofotografie geeignet sind. Der Olympus PEN verursacht erhebliche Vibrationen bei kurzen Belichtungszeiten. Diese Kamera verfügt nicht über einen elektronischen Verschluss, im Gegensatz zu den anderen beiden Kameras. Mit zunehmender Belichtungszeit (2 Sekunden oder mehr) wird der Einfluss des Verschlussmechanismus merklich geringer. Wenn ich die Olympus PEN benutze, fotografiere ich nur statische Objekte, da ich eine Belichtungszeit von 2.5 Sekunden verwende. Die Canon 600D verfügt über einen elektronischen Verschluss und verwendet den sogenannten Electronic Front-Curtain Shutter (EFCS). Dadurch werden Vibrationen während der Belichtung verhindert und die Aufnahme erfolgt im LiveView. Der Spiegel wird zuerst hochgeklappt ('mirror lock-up') und das Foto wird aufgenommen, bevor der Spiegel heruntergeklappt wird. Bei der Auswahl einer DSLR-Kamera für die Mikrofotografie ist es wichtig zu prüfen, ob EFCS vorhanden ist. Um manuelle Vibrationen zu vermeiden, verwende ich bei den beide Kameras der Selbstauslöser, eingestellt auf 2 Sekunden zwischen dem Drücken der Taste und dem Aufnehmen des Fotos. Canon verfügt über eine Reihe von DSLR-Kameras, die ausgerüstet sind mit EFCS und sich sehr gut für die Mikrofotografie eignen. Dies umfasst unter anderem die 450D, 500D, 550D, 600D, 650D, 700D und 750D.

Nach Auswahl einer bestimmten Kamera wird die Kamera an das Mikroskop angeschlossen. Mikrofotografie mit einer Systemkamera kann mit oder ohne Kameraobjektiv betrieben werden. Die Einrichtung ohne Kameraobjektiv ist etwas einfacher, stellt jedoch etwas höhere Anforderungen an das Okular, mit dem das Bild auf den Sensor projiziert wird. Für den Olympus PEN habe ich lange Zeit ein Sigma 30 mm Objektiv verwendet und das funktioniert gut. Dieses Objektiv hat den Vorteil, dass beim Fokussieren keine externen beweglichen Teile vorhanden sind, alles geschieht in das Gehäuse des Objektivs. Dies ermöglicht es, das man die Linse auf etwas setzen kann. Das folgende Bild zeigt ein Setup mit dem Sigma Objektiv, das ich häufig mit Hufeisenstative verwende. Mit einem Ihagee Klemmadapter und einem Gummiring entsteht eine Art Plateau, auf dem die Kamera aufgestellt werden kann. Aufgrund des Gewichts des Kamera-Objektivs bleibt die Kamera unberührt. Es ist eine praktische Lösung für ein Hufeisentativ. Nachdem ein Foto gemacht ist, wird die Kamera weggenommen und kann man weiter machen mit die Visuelle Beobachtung. Ein zweiter Vorteil der Sigma-Linse ist die nach vorne liegende Eintrittspupille. Dies bedeutet, dass jedes Mikroskopokular verwendet werden kann, einschließlich der Huygens-Okulare mit tief liegende Austrittspupille.

Olympus PEN E-PL1 mit Sigma 30 mm Objektiv auf einem Olympus Hufeisenstativ.

Projektionsfotografie mit Systemkamera

Um ohne Kameraobjektiv fotografieren zu können, ist ein Projektionsokular (Projektiv) oder ein spezielles Fotookular erforderlich, mit dem die Restfehler im Bild des Objektivs corrigiert werden um mit dem das Bild auf den Sensor projiziert wird. Dies gilt für die meiste Objektive die für eine endliche mechanische Tubuslänge berechtnet sind. Gute Projektive sind jedoch schwierig zu bekommen und manchmal recht teuer. Ein normales Okular kann auch als Projektiv dienen, wenn es einige mm in der Fototubus angehoben wird. Die Verwendung eines normalen Beobachtungsokulars als Projektiv führt zu unterschiedlichen Ergebnissen für die verschiedenen Hersteller, von gut bis schlecht. Für die Projektion mit ein Okular kann man am besten ein kompensierend Okular verwenden, auch für die schwachere Achromaten. Durch anheben ein normales Okular wird die mechanische Tubuslänge geändert, was zu Aberrationen führen kann. Dies ist jedoch keineswegs immer der Fall. Meine Erfahrung ist, dass Bilder, die ohne Kameraobjektiv aufgenommen wurden, manchmal etwas kontrastreicher sind. Das ist auch ziemlich logisch, da sich weniger Glas im optischen Strahlengang befindet, was zu weniger Lichtreflexionen führt. Ich mag dieses einfachere Setup auch viel mehr. Einige Erfahrungen mit Okularen, die recht gut als Projektionsokulare verwendet werden können, werden hier beschrieben.

Bei der Optimierung eines Kamera-Setups ist es wichtig, einen Adapter zu verwenden, mit dem der Abstand zwischen Okular und Kamerasensor variiert werden kann. Das Ziel ist, das Bild, das die Kamera sieht, so gut wie möglich gleichzeitig mit dem visuellen Bild scharf zu stellen: Das Setup ist dann parfokal. Auf dem Gebrauchtmarkt findet man regelmäßig der Exakta Ihagee Mikroskopadapter. Dies ist ein sehr gutes Teil, eine Kamera an ein Mikroskop anzuschließen. Dieser Adapter ist sehr gut ausgeführt und wurde in Dresden hergestellt. Eine absolut spielfreie und robuste Montage ist damit möglich.

Um zu testen, ob eine Kamera-Adaption taugt, verwende ich ein Objektmikrometer und verschiedene 'echte' Präparate. Wenn die optische Anpassung nicht korrekt ist, werden optischen Fehler sichtbar. Zusätzlich zum Objektmikrometer verwende ich oft ein Präparat mit Pollen. Die chromatische Aberration führt zu gefärbten Ränder um die Pollenkörner und die sind in einem solchen Präparat schnell erkennbar. Auch ein Frischpräparat kann verwendet werden wie z.B. ein Moos oder die Epidermis der Dracaena marginata. Letzteres eignet sich gut für solche Tests, da die chromatische Aberration um die feinen rautenförmigen Kristalle schnell sichtbar wird.

Zeiss-Winkel

Zeiss-Winkel hatte spezielle Fotookulare, von denen ich selbst eines habe: ein ‘Photo 12x’. Die Ergebnisse hiermit sind ziemlich gut, aber nur ein kleiner Teil des Mikroskopfeldes wird damit fotografiert. Mit die älteren Olympus WF10x-Okulare, die für die Olympus 37 mm Objektive verwendet wurde, habe ich bessere Ergebnisse.

Ich habe bereits an anderer Stelle beschrieben, dass Olympus WF10x Okulare und die stärkeren Zeiss-Winkel Achromate für visuelle Beobachtung und für die afokale Fotografie ganz gut zusammenpassen. Dies ist auch der Fall, wenn ein WF10x als Projektionsokular, also mittels Projektionsfotografie, verwendet wird. Tests mit einem Objektmikrometer und Zeiss-Winkel 25/0.45 und 40/0.65 zeigen nur geringe chromatische Aberrationen an den Bildrändern, sowohl wenn das Okular angehoben wird als auch in der Normalposition. Auch mit einem Wild 6xPhot und Leitz Periplan GF10x (170 mm) lassen sich einigermaßen gute Ergebnisse bei der afokalen Fotografie erzielen. Wenn man mit die kleinsten Zeiss-Winkel Achromaten (2.5/0.06 und 4/0.10) afokal fotografieren will in Kombination mit ein normales Okular, dann eignen sich hierfür Olympus P7x- und P10x Okularen. Es muss aber Nachfokussiert werden (wirkt sich nicht negativ auf die Bildqualität aus) und der Teil des Sehfeldes, der fotografiert wird, ist recht klein. Letzteres hat auch einen Vorteil: die Bildfeldwölbung hat kaum Einfluss weil nur der Teil erfasst wird der scharf ist. Außerdem ist eine stärkere Nachvergrößerung bei niedrigen Objektiven manchmal wünschenswert, insbesondere bei einer Kamera, die nicht zu viele Pixel hat.

Die Korrektur von Zeiss-Winkel Objektiven ist sehr unterschiedlich, was bedeutet, dass unterschiedliche Okulare oder Projektive erforderlich sind, um das Beste aus jedem Objektiv herauszuholen. Wenn normale Okulare für die Projektionsfotografie verwendet werden und nicht angehoben werden, ist eine Nachfokussierung erforderlich und die Parfokalität zwischen den Objektiven geht verloren. Besser ist es, Hybridokulare zu verwenden. Hier ist Parfokalität gewährleistet und es werden beste Ergebnisse erzielt. Für Zeiss-Winkel habe ich verschiedene Kombinationen zusammengestellt, siehe: Mikrofotografie mit 'Hybrid' Okularen.

Ein Moos fotografiert mit einem Zeis-Winkel 40/0.65 Objektiv. Das Bild wurde mit einem Olympus WF10x Okular auf dem Sensor des  Canon 600D projiziert. Mikroskop: Zeiss-Winkel Standard GF. Das Foto zeigt das Vollbild und ist nicht beschnitten. Bildbreite: ca. 300 μm.

Carl Zeiss Oberkochen

Es wurden auch spezielle Fotookulare von Zeiss Oberkochen hergestellt, die mit ‘Fk’ bezeichnet sind. Ich besitze selbst ein Fk10x-Okular. Dafür gilt dasselben, was ich für das Zeiss-Winkel Fotookular beschrieben habe: Die Ergebnisse sind angemessen, aber nur ein kleiner Teil des Sehfelds wird fotografiert. Die Verwendung eines normalen Carl Zeiss Beobachtungsokulars als Projektiv liefert meiner Meinung nach mit den Objektive von Zeiss Oberkochen variable Ergebnisse. Bei Verwendung eines Kpl10xW Okulars tritt beispielsweise an den Rändern des Bildes eine starke chromatische Aberration auf. Bessere Ergebnisse hatte ich mit ein KplW12.5x Okular. Ich besitze ein Nikon HWK10x Okular, das mit Okularprojektion und Zeiss-Objektiven ziemlich gute Ergebnisse liefert. Aber nach viel experimentieren habe ich sogenannte Hybrid-Okulare konstruiert und bin damit sehr zufrieden. Wie diese Okulare aufgebaut sind wird hier beschrieben: 'Mikrofotografie mit 'Hybrid'-Okulare'. Schließlich gibt es noch ein einziges CZ-Objektiv, für das man am besten kompensierende Okulare wie z.B ein Olympus P7x- oder P10x-Okular verwendet, wenn man damit mittels Projektionsfotografie fotografieren möchtet: das 3.2/0.07.

Adaption der Canon 600D am Zeiss Standard. Projektion mit ein Hybrid-Okular.

Wasser aus einem Graben, in dem hauptsächlich Ruhephasen von Euglena zu sehen sind. Foto aufgenommen mit einem Carl Zeiss Apochromat 40/1.0 und schiefe Beleuchtung. Das Bild wurde mit einem Hybrid-Okular ohne Kameraoptik auf den Sensor der Canon 600D projiziert.

Leitz

Es gab spezielle Projektive von Leitz, aber ich habe sie nie so geeignet gefunden für die digitale Fotografie. Deshalb verwende ich auch mit Leitz Objektive Hybrid-Okulare die gut als Projektionsokular dienen können. Wie diese Hybrid-Okulare zusammengestelt sind wird hier beschrieben: 'Mikrofotografie mit 'Hybrid'-Okulare'.

Anpassung der Canon 600D an dem Leitz Dialux II ohne Kameraobjektiv. Ein Hybrid-Okular fungiert als Projektionsokular.

Epidermis von Dracaena marginata fotografiert mit der Canon 600D und einem Leitz Planapo 25/0.65. Unscharfe Bereiche entstehen nur durch die Dicke des Präparates und daher können nicht alle Details gleichzeitig scharfgestellt werden. Bei diesen Arten kleiner Kristalle wird jede chromatische Aberration schnell sichtbar.

Objektmikrometer fotografiert mit ein Leitz NPL Fluotar 25/0.55 Objektiv am Leitz Laborlux-12. Projektion mit ein Hybrid-Okular.

Adaption der Olympus PEN E-PL1 Kamera am Leitz Laborlux-12. Rechts: Arachnoidiscus fotografiert mit Leitz NPL Fluotar 25/0.55.

Pollenkörner aus verschiedenen Pflanzen, fotografiert mit ein Leitz NPL Fluotar 25/0.55. Mikroskop: Leitz Laborlux-12.

Olympus

Olympus hatte spezielle Projektive für die Fotografie: FK-Projektive für die Objektive mit 37 mm Abgleichlänge und NFK-Projektive für die späteren 45 mm Objektive. Ich selbst verwende Hybridokulare als Projektiv. Diese liefern ein ebenso gutes Bild wie die originalen Olympus-Projektiven.

Die Grünalge Closterium fotografiert mit der Nikon 1 J1 Kamera verbunden mit einem Olympus HSA Mikroskop. Als Projektiv wurde ein Hybridokular (L6-P10) verwendet. Unten links im Bild ist eine Schalenamöbe zu sehen. Objektiv: Olympus F40/0.65.

Interessanterweise können Olympus P-Okulare in Kombination mit den niedrigen Achromaten (4/0.10 und 10/0.25) gut für die Projektionsfotografie verwendet werden. Sowohl mit einem P7x- als auch mit einem P10x-Okular wurden mit den oben genannten Objektiven gute Ergebnisse erzielt. Die Okulare werden im Tubus nicht angehoben und es muss nachfokussiert werden bis das Bild auf der Kamera scharf ist. Während in der afokalen Fotografie die P-Okulare die Achromate mit geringerer Vergrößerung überkompensieren, eignet sich diese Kombination hervorragend für die Projektionsfotografie.

Mikroskopkamera

Spezielle Mikroskopkameras (C-Mount) haben einen relativ kleinen Sensor, der eine Reduzierlinse erfordert, um einen angemessenen Teil des Sehfelds zu erfassen. Bei Mikroskopen mit endlich Optik tritt jedoch chromatische Aberration auf, wenn eine solche Reduzierlinse anstelle eines kompensierenden Okulars oder Projektivs verwendet wird. Die meisten Projektive, die für Mikroskope mit endlich Optik hergestellt wurden, sind jedoch nur begrenzt verwendbar, da das Bild nicht ausreichend verkleinert wird. Eine mögliche Lösung ist die Verwendung von Hybridokularen. Für das Foto unten habe ich eine 5 MP Kamera von Touptek in Kombination mit dem Hybridokular C8-ZW5-Kpl10 verwendet, siehe auch: 'Hybrid-Okulare in Kombination mit Mikroskopkameras'. Bei diesem Okular findet eine Kompensation statt und ein angemessener Teil des Sehfeldes wird auf den Sensor projiziert. Die besseren C-Mount-Kameras sind überigens recht teuer, aber mit der dazugehörigen Software lassen sich alle Arten von Messungen und Bildbearbeitungen durchführen. Wer jedoch hohere Ansprüche an die Qualität der Fotos stellt, kann besser in eine Systemkamera investieren.

Pollen von Clivia miniata fotografiert mit schiefe Beleuchtung und die 5 MP Toupcam von Touptek. Mit dem Hybridokular C8-ZW5-Kpl10 wurde das Bild auf dem Sensor projiziert. Objektiv: Carl Zeiss 40/0.65.

Mikroskopobjektive, Kondensor und Okulare

Der Einfluss von die Art der Objektive und Kondensor auf die fotografische Qualität wird häufig überschätzt. Die Qualität des Präparates und der Beleuchtung hat viel mehr Einfluss auf das Bild. Darüber hinaus hängt es von der Art des Präparates ab, welches Objektiv sinnvoll eingesetzt werden kann. Ein größerer Arbeitsabstand und Schärfetiefe ist oft wichtiger als eine höhere Apertur.

Objektive mit oder ohne Plankorrektur?

Plan-Objektive korrigieren die Bildfeldwölbung und sorgen dafür, dass das Bild bis zum Rand scharf ist. Diese Objektive werden vorzugsweise bei sehr dünnen und flache Präparaten verwendet, beispielsweise bei dünnen histologische Präparaten oder Blutausstrichen. Es macht wenig Sinn, ein dickeres Präparat das nicht flach ist zu betrachten mit einem Plan-Objektiv. Bei solche Präparate gibt es aufgrund von Dickenunterschieden scharfe und unscharfe Bereiche, so dass einige Teile des Präparates bis zum Rand scharf sind und andere Teile nicht. Plan-Objektive haben beispielsweise auch einen geringen Mehrwert für die Beobachtung und Fotografie von Organismen in Tümpel Proben. Darüber hinaus sind Plan-Objektive erheblich teurer als Objektive ohne Plan-Korrektur. Es sind zusätzliche Linsen erforderlich, um die Bildfeldwölbung bis zum Rand zu korrigieren. Aber die Bildqualität in der Bildmitte (wo normalerweise das Objekt liegt das beobachtet und fotografiert werden soll) kann mit Plan-Objektive niemals besser sein als mit normalen Objektiven. Bei älteren Plan-Objektive mit einer nicht so guten Vergütung kann der Einfluss dieses zusätzlichen Glases spürbar sein. Das Bild hat dann weniger Kontrast, da die zusätzlichen Linsen mehr Reflexionen und damit Streulicht erzeugen.

Ich benutze selbst nicht oft Objektive mit Plan-Korrektur, außer zum Testen. Ich mag die Idee nicht wirklich, dass diese Objektive so viel zusätzliches Glas enthalten, und das nur, um einige Randunschärfen zu korrigieren. Außerdem denke ich immer: Was beobachtet und fotografiert wird, liegt in der Mitte des Sehfeldes und nicht am Rand. Außerdem sehe ich keine Notwendigkeit, so viel wie möglich des Sehfeldes zu fotografieren.

Achromate, Fluorit-Objektive oder Apochromate?

Die Idee, dass man für die Mikrofotografie teure Objektive oder Objektive mit besserer Korrektur als Achromate benötigt, ist ein Mythos. Im Prinzip braucht man nicht mehr als gute Achromaten. Damit können hervorragende Fotos aufgenommen werden. Siehe auch 'Rehabilitation für den Achromaten'. Wer mit gewöhnlichen Achromaten keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen kann, macht etwas falsch. Es gibt immer einen Kompromiss zwischen Schärfentiefe und Auflösungsvermögen und es ist wichtig zu überlegen, welches Objektiv für ein bestimmtes Präparat nützlich ist. Ein Apochromat mit eine hohe Auflösung stellt auch hohe Anforderungen an die Qualität des Präparates. Je höher der Apertur, desto kleiner der Schärfentiefe und es ist möglich, dass das Bild eines Apochromatens äußerst enttäuschend ist, wenn die Qualität des Präparates zu wünschen übrig lässt. Und wie bereitz gesagt, manche Planapochromaten können so viele Linsen haben, dass dies zu Lasten des Kontrasts geht, insbesondere bei älteren Optiken.

Wenn man besser korrigierte Linsen verwenden möchtet, sind meiner Meinung nach die Fluorit-Objektive (wie z.B. die Zeiss Neofluaren und Leitz Fluotaren) eine gute Wahl. Sie liefern kontrastreichere Bilder als Apochromaten und zeigen weniger chromatische Aberration als Achromaten.

Meiner Meinung nach werden Fluorit-Objektive und Apochromate niemals ein vollständiger Ersatz für Achromaten sein, hauptsächlich wegen der unterschiedlichen Schärfentiefe.

Der Kondensor

Manchmal wird geschrieben, dass für die Farbfotografie am Mikroskop ein achromatischer Kondensor erforderlich ist. Vielleicht stimmte dies im vordigitalen Zeitalter, aber heutzutage ist der Einfluss von Software zur (Farb-) Verbesserung des Bildes um ein Vielfaches größer als die achromatische Korrektur eines Kondensors. Die meisten Mikroskope sind standardmäßig mit einem Abbe Kondensor mit zwei Linsen ausgestattet, der keine Korrektur aufweist. Dieser Kondensor ist jedoch für fast alle Zwecke mehr als ausreichend. Der Einfluss eines achromatischen und möglicherweise aplanatisch korrigierten Kondensors auf das Bild wird überschätzt, zumal ein Kondensor nicht zur Bildbildung beiträgt. Hochkorrigierte Kondensoren sind teuer und tragen in den meisten Fällen wenig zur Bildverbesserung bei. Diese Arten von Kondensoren sind nur in der sehr kritischen und hochauflösenden Mikroskopie nützlich, bei der das maximale Auflösungsvermögen erreicht werden muss.

Die Okularen

Okulare gibt es in vielen Arten. Für die Fotografie ist es wichtig, einen Unterschied zu machen zwischen kompensierenden Okularen und Okularen, die nicht oder kaum kompensieren. Am besten verwendet man kompensierende Okularen für alle Planachromaten, (Plan-) Fluorit und (Plan-) Apochromate. Dies gilt auch für einfache Achromaten mit einer Vergrößerung von 20x oder mehr. Bei Achromaten mit geringerer Vergrößerung (10x und kleiner) ist es jedoch (mit einigen Ausnahmen) am besten, ein Okular zu verwenden, das nicht oder kaum kompensiert. Kompensierende Okulare sind häufig mit einem 'C', 'K', 'P' oder anderen Buchstabenkombinationen gekennzeichnet, die das Wort 'Foto/Photo' oder 'Kompensation/compensation' angeben. Es ist aber auch möglich, dass diese Angaben nicht darauf stehen. Beispielsweise steht auf die WF10x Okulare für die Olympus 37 mm Objektive nur "WF". Aber diese Okulare kompensieren tatsächlich. Im Zweifelsfall ist es ratsam, die optischen Spezifikationen des Herstellers nachzuschlagen. Und es ist wichtig, das Bild kritisch zu betrachten: Wie sieht das Mikroskopbild am Rand aus? Bei einer Fehlkombination zwischen Objektiv und Okular treten im Randbereich des Sehfelds chromatische Aberrationen und Verzerrung auf. In der Regel ist es ratsam, Objektive in Kombination mit Okularen desselben Herstellers zu verwenden. Es gibt aber auch genug Kombinationen unterschiedlichen Hersteller die ein gutes Bild liefern. Die Kompensation bleibt jedoch das wichtigste. Ein 40/0.65 Objektiv liefert mit einem kompensierenden Okular eines anderen Herstellers meistens ein besseres Bild als mit einem nicht kompensierenden Okular desselben Herstellers. Siehe auch: 'Die richtige Objektiv-Okular Kombination'.

Welches Okular am besten geeignet ist, hängt auch von der verwendeten fotografischen Methode ab. So habe ich herausgefunden, dass die niedrig vergrößernden Achromate (ohne Plankorrektur!) und insbesondere die Übersichtsobjektive 2.5x, 3.2x und 4x für die Projektionsfotografie oft ein kompensierendes Okular benötigen. Dies gilt sicherlich für Olympus- und Leitz-Objektive mit 37 mm Baulänge, Zeiss-Winkel und den 3.2/0.07-Achromaten von Carl Zeiss. Das Gegenteil gilt wenn man mit diesen Objektiven afokal fotografieren möchet, da benötigt man ein Okular, das kaum kompensiert.

Im nächsten Experiment habe ich weißen Sand fotografiert mit einem Olympus 4/0.10-Objektiv (kurze Baulänge), sowohl mittels Projektion als auch afokal. Für beide Methoden habe ich ein kaum kompensierendes Okular (Olympus 10x) und ein Kompensationsokular (Olympus P10x) verwendet. Die Bilder wurden mit der Olympus PEN E-PL1 aufgenommen und für die afokale Methode wurde ein Sigma 30 mm Kamera-Objektiv verwendet.

Weißer Sand, afokal und mittels Projektionsfotografie fotografiert mit Olympus 4/0.10 Achromat. Oben links: Afokal mit Olympus 10x-Okular. Unten links: afokal mit Olympus P10x-Okular. Oben rechts: Projektion mit Olympus 10x. Unten rechts: Projektionsfotografie mit Olympus P10x. Die besten Ergebnisse werden durch Projektionsfotografie mit einem Olympus P10x-Okular erzielt. Sowohl die Plankorrektur als auch der Kontrast sind hier am besten. Ich habe das P10x-Okular in seiner normalen Position im Tubus platziert und einfach umfokussiert. An den Rändern sind die Unterschiede am deutlichsten sichtbar.

Ausschnitten des linken Randes der Originalfotos. Von links nach rechts: afokal mit Olympus 10x, Projektion mit Olympus 10x, afokal mit Olympus P10x, Projektion mit Olympus P10x. Hier ist die chromatische Aberration mit den weniger idealen Kombinationen deutlich in Form von blauen Farbartefakten sichtbar. Besonders deutlich sind die Artefakte sichtbar, wenn man mit einem Olympus 10x-Okular mittels Projektion fotografiert.

Bildbearbeitung

Mit software zur Verbesserung des Bildes können Strukturen und Details in Mikroskopfotos noch deutlicher hervorgehoben werden. Besonders die Kontrastverbesserung macht viel. Ich selbst benutze dafür das RawTherapee Programm. Ich bin ziemlich vorsichtig mit der Bildbearbeitung, insbesondere Weißabgleich, Kontrast und Belichtung werden in Maßen angepasst. Ich glaube, ein Foto sollte von Anfang an ziemlich gut aussehen, ohne es zu bearbeiten. Es ist in Ordnung, sichtbare störende kleine Flecken im Bild zu entfernen, die durch Staubpartikel auf einem Objektiv oder dem Kamerasensor verursacht wurden. Persönlich bin ich nicht dafür, bestimmte Details in einem Foto zu löschen, nur um das betreffende Thema schöner aussehen zu lassen. Wenn zum Beispiel Algen aus dem Graben fotografiert werden und von Bakterien umgeben sind, gehören diese Bakterien einfach dorthin. Dies sind die Algen in ihrem natürlichen Lebensraum, die sie mit anderen Organismen teilen. Es sind genau die gegenseitigen Größenverhältnisse verschiedener Organismen im selben Bild, die diesem Bild viel mehr Bedeutung verleihen.

Der DIK Hype und Stacking Obsession

Heutzutage scheint sich jeder ein Mikroskop zu wünschen, das mit Differential Interferenz Kontrast (DIK) ausgestattet ist. Um dann nur Fotos zu präsentieren, die mit DIK aufgenommen wurden. Es sorgt für Einheitswurst in Foren, normale Hellfeldaufnahmen werden immer seltener gezeigt. Die Frage ist, ob das daran liegt, dass man vergessen ist, wie man gute Hellfeldfotos macht, oder ob Hellfeld als minderwertig angesehen wird. Letzteres ist völliger Unsinn. Jede Beleuchtungstechnik zeigt unterschiedliche Informationen und DIK ist einfach eine dieser Techniken. Eigentlich sollte jede DIK-Aufnahme durch eine Hellfeldaufnahme ergänzt werden. Darüber hinaus lässt sich mit Schiefe Beleuchtung ein ähnlicher Effekt erzielen wie mit DIK. Eine gute Schiefe Beleuchtung ist besser als schlechtes DIK und von letzterer sehen wir bereits genug.

Auch bei der Durchlichtmikroskopie liegt das Stapeln mehrerer Fotos über die gesamte Tiefe des Objekts voll im Trend. Der Zweck besteht darin, ein scharfes Bild eines räumlichen Objekts in seiner Gesamtheit zu liefern. Dieses sogenannte 'Stacking' scheint mittlerweile zwanghafte Ausmaße anzunehmen. Dass dies bei vielen transparenten Objekten (typisch für die Durchlichtmikroskopie) das Bild völlig ruiniert, ist man sich dessen oft nicht bewusst. Alles ist scharf abgebildet und alle Strukturen, die sich räumlich in unterschiedlicher Tiefe befinden, liegen übereinander, während ein lebendes transparentes Objekt dreidimensional ist. In nicht gestapelten Bildern werden tiefer liegende Strukturen unschärfer dargestellt, was einen räumlichen Eindruck und eine realistischere Wahrnehmung der Form eines Objekts vermittelt. Darüber hinaus werden beim Stapeln viele Bewegungsartefakte durch Bewegungen in einem lebenden Objekt zusammengeführt, was die Qualität des Fotos nicht verbessert. Das Stapeln ist besonders nützlich, wenn man nicht transparente Objekte mit Auflicht fotografieren will. Dadurch lassen sich unter anderem schöne Bilder von Insekten machen.

Das Prinzip der Einfachheit

Auf meiner Website versuche ich so viel wie möglich hervorzuheben, dass mit relativ einfachen und nicht zu teuren Geräten gute Ergebnisse erzielt werden können. Ich bin überzeugt, dass mit kleinem Budget viel möglich ist. Wenn man mit diesem Hobby beginnt, möchte man nicht gleich viel Geld ausgeben. Das behalte ich immer im Hinterkopf, wenn ich Leuten Ratschläge gebe, für die das alles neu ist. Es ist ein großes Missverständnis zu glauben, dass für gute Mikrofotografie teure Mikroskopkameras und fortschrittliche Mikroskope notwendig sind. Dies wird auch im Artikel 'Was man sehen kann mit einem einfachen Mikroskop' erläutert.

Wer gebrauchte Geräte kaufen möchte, wird mit einem kleinen Geldbetrag viel bekommen. Gute Kompaktkameras und Systemkameras gibt es gebraucht für 50-150 Euro und mehr als ein Gehäuse braucht man eigentlich nicht. Es ist auch wichtig zu wissen, dass man in den meisten Fällen nicht viele Megapixel für die Mikrofotografie benötigt. Mit 5-10 Mp kann man mit höheren Vergrößerungen gute Bilder bekommen.

Regelmäßig sieht man in Foren Leute, die mit der Mikrofotografie beginnen wollen und sich dann sofort ein teures Mikroskop mit der besten Optik anschaffen wollen. Dabei werden sie manchmal von ‘erfahrenen’ Mikroskopbenutzern ermutigt, insbesondere von solchen, denen es gelingt, mit der teuersten Ausrüstung mittelmäßige bis schlechte Fotos zu machen. So funktioniert das nicht. Es gibt eine Lernkurve und es ist am besten, mit einer einfache Grundausrüstung zu beginnen. Außerdem ist es viel befriedigender, mit einfachen Geräten gute Ergebnisse zu erzielen und sich ständig etwas einfallen zu lassen, um diese zu verbessern. Ein sehr lehrreicher Prozess. Less is more!