
Schalenamöben
Wenn man an Amöben denkt, stellt man sich wahrscheinlich durchsichtige, sich langsam bewegende Einzeller vor. Weniger bekannt ist jedoch, dass manche Amöben eine Schale um sich herum bauen, eine Art Schutz vor Fressfeinden. Innerhalb der Schale (Theka) befindet sich eine Öffnung (Apertur) für den Kontakt mit der Außenwelt. Bei manchen Schalen-Amöben wird die Schale durch Sekret gebildet, bei anderen durch die Ansammlung verschiedener Partikel aus der Umgebung zu einer Art Mauerwerk. Schalenamöben variieren stark in der Größe, manche können bis zu 1 mm groß werden.
Arcella
Arcella ist eine häufig vorkommende Schalenamöbe, die in Süß- bis Brackwasser vorkommt, das leicht verschmutzt (eutroph) sein kann. Sie kann auch in feuchter Erde und Moosen gefunden werden. Arcellas Schale ist manchmal recht auffällig. Bei genauer Betrachtung kann man die Amöbe in ihrer Schale erkennen. Ein oder mehrere Kerne können sichtbar sein; Arcella hat meist zwei. Manchmal sind auch Kieselalgen, Algen und andere Protisten vorhanden, die die Amöbe als Nahrung zu sich genommen hat.
Arcella, fotografiert mit Carl Zeiss Neofluar 40/0.75 und auf zwei verschiedenen Ebenen fokussiert. Die poröse Struktur der Schale ist links sichtbar. Die ovalen Objekte sind Kieselalgen, die von der Amöbe aufgenommen wurden.
Arcella, zwei Bilder desselben Exemplars mit leicht unterschiedlicher Fokussierung. Hier sind die Konturen der Amöbe erkennbar. Unten links (auf 7 Uhr) ist ein Zellkern zu sehen. Objektiv: Carl Zeiss Neofluar 40/0.75.
Arcella aus meinem Teich. Fotografiert unter ringförmiger Beleuchtung (links) und schräger Beleuchtung (rechts). Einige Kieselalgen wurden von der Amöbe aufgenommen. Es sind zwei Kerne vorhanden, einer davon ist im rechten Bild bei 11 Uhr deutlich sichtbar. Die ringförmige Öffnung ist im rechten Bild ebenfalls deutlich zu erkennen. Objektiv: Carl Zeiss Apo 40/1.0.
Arcella aus einem gepressten Moos. Das linke Bild wurde im Hellfeld, das rechte mit Schräglicht aufgenommen. Das rechte Bild zeigt wieder zwei Zellkerne. Objektiv: Zeiss-Winkel 40/0.65.
Video von Arcella mit ständig wechselndem Fokus, das Details von außen nach innen zeigt.
Arcella, fotografiert im Hellfeld (links) und im Schräglicht (rechts). Dieses Exemplar ist mit einem Parasiten infiziert; die runden Objekte in der Schale. Die Amöbe ist außerhalb der Schale sichtbar und stirbt wahrscheinlich ab. Objektiv: Carl Zeiss Apo 40/1.0.
Verschiedene Schalenamöben
Einige Schalenamöben die ich noch nicht identifizieren könnte werden hier gezeigt.
Eine Schalenmöbe, fokussiert auf zwei Ebenen. Sie zeigt deutlich, dass die Schale aus verschiedenen kleinen Fragmenten besteht. Dieses Exemplar wurde im Graben unterhalb des Bahnhofs Duivendrecht (Niederlande) auf der Kirchenseite gefunden. Objektiv: Zeiss-Winkel 40/0.65.
Schalenamöbe, fotografiert im Schräglicht mit Leitz NPL Fluotar 25/0.55 (links) und im Hellfeld mit Leitz NPL Fluotar 40/0.70 (rechts).
Literatur
Siemensma, Ferry (1982). Schaalamoeben (Testate amoebae). Natura.
Siemensma, F. J., Microworld, world of amoeboid organisms. World-wide electronic publication, Kortenhoef, the Netherlands.