Verlängerte Okulare als Projektiv für die Mikrofotografie

Einführung

Die Mikrofotografie mit Mikroskopen endlicher mechanischer Tubuslänge (meist 160 oder 170 mm) kann manchmal schwierig sein, da die fotografische Adaption für alte analoge Kamerasysteme optimiert wurde. Fotografische Projektive oder Projektionsokulare aus der damaligen Zeit sind für heutige Digitalkameras mit ihren relativ kleinen Sensoren oft nicht optimal zu gebrauchen. Bei den meisten Projektive wird nur ein kleiner Teil des Sehfeldes fotografiert. Eine Lösung hierfür ist unter anderem die afokale Fotografie, bei der das Bild eines normalen Okulars mit einem Kameraobjektiv verkleinert und auf den Sensor projiziert wird. Dieser Aufbau kann gut funktionieren, bringt aber auch die notwendigen Probleme mit sich, da ein Kameraobjektiv mitunter Hotspots, Reflexionen und optische Aberrationen hervorrufen kann und zudem der mechanische Aufbau komplexer ist. Wenn man Projektionsfotografie mit einem Projektiv machen will, dann sind Hybridokulare eine gute Lösung, siehe auch: 'Mikrofotografie mit 'Hybrid'-Okularen'.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, ein gutes Projektiv selbst zu bauen. Hier wird der Abstand zwischen Feldlinse und Augenlinse eines normales Okulars mit einem Zwischenring vergrößert. Es funktioniert ein bischen wie ein Hybridokular mit dem Unterschied, dass bei ein normales Okular nur ein zusätzlicher Ring zwischen Hülse und Augenlinse plaziert wird, damit das Okular verlängert wird. Die notwendigen Ringen können von anderen Okularen stammen. Okulare von Carl Zeiss und Zeiss-Winkel zum Beispiel haben einen schwarzen Ring, der das Okular im Tubus stoppt, dieser Ring liegt auf dem Rand des Tubus auf. Bei einigen Okularen können die Ringe entfernt werden. Die Ringen von manche Zeiss-Winkel Okulare haben eine Schraubengewinde womit der Ring einfach zwischen Hülse und Augenlinse geschraubt werden kann. Was die Ringe ohne Schraubengewinde betrifft, dafür habe ich im Moment noch keine einfache Lösung um sie anzubringen. Es geht aber auch mit Klebeband. Um die richtige Schraubengewinde in den Ring einzubringen, wird eine Drehmaschine oder ein 3D-Drucker benötigt sein.

Zeiss Kpl8x

Ich habe ein Carl Zeiss Kpl8x-Okular mit verschiedenen Ringen verlängert. Die Ringen kamen von einem Kpl10x-Okular (10.5 mm), einem Kpl12.5x-Okular (17 mm) und einem Zeiss-Winkel 5x-Okular (25 mm). Nur der Ring des Zeiss-Winkel Okulars enthält ein Schraubgewinde, das es ermöglicht, die 3 Teile miteinander zu verschrauben.

Projektive basiert auf einem Kpl8x-Okular. Die Augenlinse wird vom Okular abgeschraubt und ein Zwischenring zwischen Hülse und Augenlinse gelegt. A: Zwischenring des Kpl10x-Okulars, 10.5 mm. B: Distanzring des Kpl12.5x-Okulars, 17 mm. C: Zwischenring von Zeiss-Winkel 5x Okular mit Schraubgewinde, 25 mm. D: Fertigprojektiv mit Zwischenring des Zeiss-Winkel 5x Okulars.

Mit einem Präparat der Kieselalge Arachnoidiscus und ein Objektmikrometer habe ich die verschiedenen Kpl8x-Projektive mit der Canon 600D Kamera getestet. Mit abnehmender Länge des Zwischenringes wird ein immer kleinerer Teil des Sehfeldes fotografiert und ab einem bestimmten Punkt gibt es keine Vignettierung mehr.

Von links nach rechts (1-4): Objektmikrometer und Arachnoidiscus fotografiert mit Kpl8x-Projektiv mit verschiedenen Zwischenringe. 1: Zwischenring Zeiss-Winkel 5x, 25 mm. 2: Zwischenring aus Kpl12.5x, 17 mm. 3: Zwischenring Kpl10x, 10.5 mm, aber mit Gummiring auf 12.5 mm verlängert. 4: Zwischenring aus Kpl10x, 10.5 mm. Kamera: Canon 600D. Objektiv: Carl Zeiss Plan 25/0.45.

Bei der Canon 600D kam es noch zu einem Vignettierung, wenn das Kpl8x-Okular mit einem 17 mm Zwischenring verlängert wurde, aber für eine Micro 4/3 Kamera wie die Olympus PEN E-Pl1 stellte sich diese Konfiguration als sehr geeignet heraus.

Objektmikrometer und Arachnoidiscus fotografiert mit der Olympus PEN E-Pl1 Kamera und einem Kpl8x Okular das mit 17 mm verlängert wurde. Objektiv: Carl Zeiss Plan 25/0.45. Bild breite: 540 μm.

Für Kameras mit einem kleinerem Sensor wie der 1" Nikon1 J1 hat sich ein Zwischenring von ca. 19 mm als optimal herausgestellt. Dazu habe ich den Ring eines Kpl12.5x-Okulars verwendet und mit einem zusätzlichen 2 mm dicken Ring verlängert.

Von links nach rechts (1-3): Objektmikrometer und Arachnoidiscus fotografiert mit Kpl8x-Projektiv mit verschiedenen Zwischenringen. 1: Zwischenring Zeiss-Winkel 5x, 25 mm. 2: Zwischenring Kpl12.5x, 17 mm, aber mit Zusatzring verlängert auf 19 mm. 3: Zwischenring Kpl12.5x, 17 mm. Kamera: Nikon1 J1. Objektiv: Carl Zeiss Plan 25/0.45.

Zeiss C8x

Die einfachsten und billigsten von Zeiss gebauten Kompensationsokulare waren die C-Okulare. Als Basis für ein Projektiv habe ich ein C8x-Okular verwendet und verlängert mit verschiedene Ringe, in der Höhe variierend von 9-10.5 mm. Angehobene C8x-Okulare können kaum als gute Projektive verwendet werden. Wenn ein C8x-Okular im Tubus angehoben wird, um ein Bild auf den Kamerasensor zu projizieren, ist das Ergebnis schlecht. Wird der Zwischenring montiert, entsteht ein gutes Projektiv. C-Okulare haben keine Plankorrektur, daher werden die Ergebnisse mit Planobjektiven etwas weniger gut sein als mit der Optik eines Kpl-Okulars. Dennoch erscheint das Ergebnis in der Praxis auch bei Plan-Objektive angemessen. Aber vorzugsweise wird man dieses Projektiv mit Objektiven ohne Plankorrektur verwenden. Auch mit besser korrigierten Objektiven wie Neofluaren und Apochromaten wurden gute Ergebnisse erzielt.

Für das nächste Bild habe ich einen späteren (schwarzen) Zeiss 25/0.45 Achromaten verwendet und sowohl in der Mitte als auch am Rand des Präparates fokussiert.

Ganz links: Umbau eines C8x-Okulars auf ein Projektiv, bei dem das Okular mit dem 10.5 mm Ring eines Kpl10x-Okulars verlängert wird. Die anderen beiden Bilder zeigen ein Objektmikrometer und Arachnoidiscus, fotografiert mit dem modifizierten Okular. Fokus in der Mitte (mittleres Foto) und am Rand (rechtes Foto). Kamera: Olympus PEN E-Pl1. Objektiv: Zeiss 25/0.45. Bild Breite: 490 μm.

Eine häufig verwendete Methode, um ein normales Okular zum projektiv zu machen, besteht darin das Okulars im Fototubus anzuheben. Die Ergebnisse sind dabei sehr unterschiedlich und es hängt stark vom Okulartyp ab, wie das Bild aussieht. Gerade bei einfacheren Okularen können die Ergebnisse ausgesprochen schlecht sein. Das gilt auch für das Zeiss C8x Okular. Ich habe dieses Okular als Projektiv verwendet, indem ich es etwa 5 mm im Tubus angehoben habe. Ich habe das Bild, das ich damit erhalten habe, mit dem Bild des modifizierten Okulars verglichen.

Arachnoidiscus im Phasenkontrast fotografiert mit Neofluar 40/0.75 Ph2. Links wurde das C8x-Okular um 10.5 mm verlängert und als Projektiv eingesetzt. Rechts wurde ein unmodifiziertes C8x-Okular etwa 5 mm im Tubus angehoben. Das rechte Bild ist wegen Verzerrung und chromatischer Aberration fast unbrauchbar.

Wenn das C8x-Okular um 9-10 mm verlängert wird, wird ein APS-C-Sensor ohne Vignettierung beleuchtet. Die nächste Aufnahme wurde mit einem älteren Carl Zeiss Apo 40/1.0 (Typ Zeiss Opton) und der Canon 600D gemacht. Natürlich gibt dieses Objektiv eine gewisse Bildfeldwölbung und diese ist auch am Bildrand sichtbar. Das C8x-Okular wurde um 9 mm verlängert und wenn man bedenkt, dass die C8x-Okulare sehr einfach aufgebaut sind, kann man dieses Ergebnis als recht gut bezeichnen.

Streupräparat mit verschiedenen Diatomeen fotografiert mit schiefer Beleuchtung und Carl Zeiss Apo 40/1.0. Mit einem um 9 mm verlängerten C8x-Okular wurde das Bild auf den Sensor der Canon 600D projiziert. Bild Breite: 340 μm.

Objektmikrometer fotografiert mit Carl Zeiss Apo 40/1.0 und Canon 600D. Oben: C8x-Okular um 9 mm verlängert. Unten: normales, angehobenes C8x-Okular. Der Vergleich zeigt noch einmal, dass ein normales C8x-Okular als Projektiv kaum brauchbar ist.

Objektmikrometer und histologisches Präparat aufgenommen mit Carl Zeiss Plan 25/0.45 und einem um 10 mm verlängerten C8x-Okular. Trotz fehlender Plankorrektur der C8x-Okularen ist dieses Ergebnis doch recht gut. Kamera: Canon 600D. Bildbreite: 550 μm.

Im folgenden Test habe ich das Ergebnis mit ein 10.5 mm verlängertes C8x-Okular als projektiv mit der afokalen Methode verglichen, bei der ich ein Kpl10x-Okular verwendet habe. Für den Test wurde eine Olympus PEN E-Pl1 Kamera verwendet und für die afokale Methode wurde eine Sigma 30 mm Linse als Kameraobjektiv eingesetzt.

Pleurosigma angulatum fotografiert mit 10.5 mm verlängertes C8x-Okular (links) und afokaler Methode (rechts). Für das rechte Foto wurde ein Kpl10x Okular in Kombination mit einem Sigma 30 mm Objektiv verwendet. Die Aufnahme mit dem verlängerten C8x-Okular steht der afokalen Methode in nichts nach. Die beiden Diatomeen nahmen einen großen Teil des Sehfeldes ein, sodass die Fotos nicht nur einen kleinen Teil des Zentrums darstellen. Um die Fotos richtig beurteilen zu können, empfiehlt es sich, das Bild zu vergrößern, damit die Struktur besser sichtbar wird. Das linke Bild finde ich persönlich neutraler und enthält meines Erachtens weniger Restfarben. Objektiv: Carl Zeiss Neofluar 40/0,75. Kamera: Olympus PEN E-Pl1.

Verlängerung mit ein Hahnverlängerung

Ich machte mich auf die Suche nach einem Teil, das im Laden erhältlich ist und mit dem man ein Okular verlängern kann. Im Baumarkt habe ich eine Wasserhahnverlängerung mit folgenden Spezifikationen gefunden: 1/2″F x 1/2″M. Als Test habe ich ein C8x-Okular verwendet. Die Hahnverlängerung wird in die Hülse des C8x-Okulars geschoben, es ist wenig Spiel vorhanden. Zur dauerhaften Befestigung kann bei Bedarf Klebeband verwendet werden. Anschließend wird die Augenlinse des Okulars auf die Hahnverlängerung aufgesetzt, zentriert und mit Kleber oder Klebeband befestigt. Dadurch verlängert sich das Okular um ca. 12.5 mm. Bei Verwendung einer Canon 600D Kamera wird der Sensor nicht vollständig belichtet.

Verlängerung eines C8x-Okulars mit einem Hahnverlängerung. A: Wasserhahnverlängerung 1/2″F x 1/2″M. B: C8x Okular. C: Die Hahnverlängerung wird in das C8x Okular eingesetzt und die Augenlinse wird oben auf der Hahnverlängerung platziert. Das Okular wird damit um ca. 12.5 mm verlängert. D: verlängertes C8x Okular im Fototubus. Unten: Objektmikrometer fotografiert mit Carl Zeiss 40/0.65 und verlängertem C8x Okular. Kamera: Canon 600D.

Leitz Periplan GF10x

Die Periplan-Okulare von Leitz sind hervorragende Okulare für die visuelle Beobachtung und Fotografie. Für die afokale Fotografie wird oft ein Periplan GF10x verwendet. Mit diesem Okular kann man auch sehr gut projizieren, indem man den Abstand zwischen Feldlinse und Augenlinse vergrößert. Durch die Verlängerung des Periplan GF10x-Okulars um 8-10 mm entsteht ein Projektiv, das für APS-C- und Mikro-4/3-Sensoren geeignet ist. Für kleinere Sensoren wird ein höherer Ring (15 mm oder mehr) verwendet. Das Periplan GF10x Okular wurde mit verschiedenen Zwischenringen verlängert und mit verschiedenen Kameras getestet. Die Höhe des Rings nimmt zu (und damit die Länge des Okulars), wenn der Sensor kleiner wird. Die Ringe wurden mit einem 3D-Drucker hergestellt. Die Aufnahmen wurden mit dem Leitz Dialux II Mikroskop gemacht, einem System mit einer mechanischen Tubuslänge von 170 mm. Bei allen Kameras war das Bild vollständig parfokal mit dem visuellen Bild. Der richtige Abstand vom Okular zum Sensor ist der Abstand, bei dem das Bild parfokal ist. Dieser Abstand lässt sich einfach mit einem flexiblen Kameraadapter einstellen.

Verlängerungsringe mit unterschiedlichen Höhen, hergestellt mit einem 3D-Drucker. Der Ring wird in die Okularhülse geschoben und die Augenlinse geht oben drin.

Aufbau und Platzierung des verlängerten Periplan GF10x Okulars, das für die Fotografie mit der Nikon 1 J1 Kamera um 15 mm verlängert wurde. A: Normales Periplan GF10x-Okular. B: Ein 15 mm Ring wird zwischen der Hülse und der Augenlinse platziert. C: verlängertes Periplan GF10x-Okular. D: Platzierung des verlängerten Okulars im Fototubus des Leitz Dialux-II. E: Kamera-Adaption mit der Nikon 1 J1 Kamera am Leitz Dialux-II. Durch den sehr kurzen Projektionsabstand des Okulars ist eine kompakte Bauweise möglich.

Objektmikrometer und histologisches Präparat fotografiert mit Leitz Pl Apo 25/0.65 (170 mm) und einem um 10 mm verlängerten Periplan GF10x Okular. Kamera: Canon 600D. Bildbreite: 690 μm. Es gibt eine leichte Vignettierung aber mit einem 1-2 mm kürzeren Ring wird der APC-C sensor voll ausgeleuchtet.

Objektmikrometer und Arachnoidiscus fotografiert mit Leitz Pl Apo 25/0.65 (170 mm) und einem um 10 mm verlängerten Periplan GF10x Okular. Kamera: Olympus PEN E-Pl1. Bildbreite: 560 μm.

Objektmikrometer und Nierengewebe eines Frosches fotografiert mit Leitz Pl Apo 25/0.65 (170 mm) und einem um 15 mm verlängerten Periplan GF10x Okular. Kamera: Nikon 1 J1. Bildbreite: 570 μm.

Objektmikrometer und Nierengewebe eines Frosches fotografiert mit Leitz NPL Fluotar 40/0.70 (160 mm) und einem um 30 mm verlängerten Periplan GF10x Okular. Kamera: Touptek 5 MP (1/2.5" Sensor). Bildbreite: 300 μm.

Okularverlängerung durch Verwendung einer längeren Hülse

Man kann ein Okular auch verlängern, indem man zB von einem fremden Okular eine längere Hülse nimmt und Feldlinse und Augenlinse des Originalokulars darauf schraubt. Das verlängerde Okular wird dann im Tubus angehoben, so dass sich die Feldlinse in exakt der gleichen Position befindet wie beim Einsatz des Originalokulars. Ich habe das Periplan GF10x Okular auf diese Weise verlängerd durch die Hülse eines Reichert 5x-Okulars zu verwenden. Die Länge der Reichert-Hülse, nur der Metallteil, betrug 48.5 mm. Die Hülse des originalen Periplan GF10x-Okulars war 37 mm lang. Das verlängerte Okular wird also 48.5 - 37 = 11.5 mm im Tubus angehoben. Um Vignettierung zu vermeiden, habe ich die Blende aus der Hülse des Reichert-Okulars entfernt.

Ich habe diese Kombination mit Leitz 45 mm und 37 mm Objektiven getestet, berechnet für eine mechanische Tubuslänge von 170 mm. Dieses Projektiv eignet sich besonders für Leitz-Objektive mit einer Abgleichlänge von 45 mm, da hier die Kompensation bei allen Objektiven gleich ist. Bei Leitz-Objektiven mit 37 mm Abgleichlänge war dies noch nicht der Fall, hier funktioniert dieses Okular am besten mit Objektiven ≥ 25/0.50. Die Kombination eignet sich für Kameras mit APC-C- und Micro 4/3-Sensoren und ist vollständig parfokal.

Verlängerung eines Leitz Periplan GF10x Okulars zur Verwendung als Projektiv. 1A/2A: Original Periplan GF10x Okular. B: Hülse eines Reichert 5x Okulars mit einer Länge von 48.5 mm. Um die Hülse herum befand sich ein Klemmring, mit dem das verlängerden Okular im Tubus angehoben werden konnte. Anstelle dieses Ringes kann natürlich auch ein normaler Gummiring verwendet werden. C: Unterteil des originalen Periplan GF10x-Okulars (links) und Reichert 5x-Hülse mit Periplan GF10x-Feldlinse (rechts). Der Klemmring wird so positioniert, dass der Teil, der in den Tubus geht, genau die gleiche Länge hat als mit dem Originalokular. D: Verlängertes Periplan GF10x-Okular, bei dem der Abstand zwischen Feldlinse und Augenlinse um 11.5 mm länger geworden ist. Das Okular wird dann 11.5 mm angehoben. E: Kamera-Adaption mit Canon 600D und verlängerten Okular am Leitz Dialux II. Durch den kurzen Projektionsabstand des Okulars ist eine sehr kompakte Bauweise möglich.

Objektmikrometer und histologisches Präparat der Magen eines Frosches, fotografiert mit Leitz Pl Apo 25/0.65 (170 mm). Das Bild wurde mittels des oben beschriebenen Okulars auf den Sensor der Canon 600D projiziert. Bildbreite: ca. 670 μm.

Als Verlängerung kann prinzipiell jede Okularhülse verwendet werden, die länger ist als die Hülse eines original Periplan GF10x Okulars. Je kleiner der Längenunterschied ist, desto kleiner ist der Teil des Sehfeldes, der fotografiert wird. Für die folgenden Fotos habe ich die Feldlinse und Augenlinse des Periplan GF10x-Okulars auf die Hülse (44 mm lang) eines Leitz 6x-Okulars geschraubt. Die Differenz beträgt also 44 - 37 = 7 mm. Dieses Okular wird dann um 7 mm im Tubus angehoben. Auch hier habe ich die Blende aus der Hülse des Leitz 6x Okulars entfernt. Der fotografierte Teil des Sehfeldes ist viel kleiner als bei der vorherigen Kombination.

Objektmikrometer und ein gefärbter Blattquerschnitt von Rosmarinus officinalis, fotografiert mit Leitz Pl Apo 25/0.65 und Periplan GF10x verlängert mit die 44 mm Hülse eines Leitz 6x-Okulars. Kamera: Canon 600D.

Diese Kombination erwies sich auch für Kameras mit Vollformatsensor als geeignet. Bei Verwendung einer Canon EOS 5D Mark IV war bei einem parfokalen Setup nur eine sehr leichte Vignettierung sichtbar. Durch eine leichte Vergrößerung des Abstands von der Kamera zum Okular wurde der Sensor vollständig belichtet. Mit dieser Abstand war das Bild nicht mehr ganz parfokal, es war jedoch nur eine geringfügige Nachfokussierung erforderlich.

Leitz Periplan GF6.3x

Das Leitz Periplan GF6.3x Okular ist weniger verbreitet als das GF10x Okular. Bei Verlängerung dieses Okulars um 10 mm wird ein kleinerer Teil des Sehfeldes parfokal abgebildet als beim verlängerten GF10x-Okular aber es tritt keine Vignettierung mehr auf mit einem APS-C Sensor. Diese Kombination könnte vielleicht für Kameras mit einem etwas größerem Sensor als APS-C geeignet sein.

Objektmicrometer und Pollen von Clivia miniata fotografiert mit Leitz Pl Apo 25/0.65 und ein Periplan GF6.3x Okular das um 10 mm verlängert wurde. Kamera: Canon 600D. Bildbreite: 500 μm.

Olympus P7x

Olympus hat für die Objektive mit einer Abgleichlänge von 37 mm unterschiedlicher Okulare produziert, die speziell für die Fotografie gedacht waren. Einer dieser Okulartypen war die P-Serie. P-Okulare haben eine gute Korrektion und sie funktionieren am besten mit Objektiven, die diese Korrektur erfordern, wie Planachromaten, Achromaten ≥ 20/0.40, Fluorit-Objektiven und Apochromaten. P-Okulare sind gebaut worden in den Vergrößerungen 5x, 7x, 10x und 15x. Ich selbst bin noch keinem P5x-Okular begegnet und vermute, dass dies ziemlich selten ist. Als Basis für den Bau eines Projektivs habe ich ein P7x-Okular verwendet. Bautechnisch gibt es davon verschiedene Ausführungen. Wichtig ist, dass genau das unten abgebildete Okular verwendet wird. Verlängert man dieses Okular um 10-11 mm, entsteht ein für einen APS-C Sensor sehr gut geeignetes Projektiv.

P7x-Okular, das mit einem 10-mm-Ring verlängert wurde. A: Original P7x-Okular mit einer Gesamtlänge von 46.5 mm. B: Platzierung eines 10 mm Zwischenrings. C: verlängertes P7x-Okular. D: Adaption der Canon 600D Kamera an den Tubus eines Olympus HSA Mikroskops.

Objektmikrometer und Präparat von Tilia fotografiert mit Olympus Plan 20/0.40 (37 mm Abgleichlänge) und einem um 10 mm verlängerten P7x-Okular. Kamera: Canon 600D. Bildbreite: 740 μm.

Olympus P10x

Olympus P10x Okulare waren sehr verbreitete Okulare und sind daher auf dem Gebrauchtmarkt leicht zu finden. Wenn dieses Okular um 10-11 mm verlängert wird, entsteht ein Projektiv, das geeignet ist für micro 4/3 und 1" Kameras. Die Blende, die im P10x-Okular steckt, habe ich entfernt, da es sonst bei der Verwendung einer Mikro-4/3-Kamera zu eine Vignettierung kommt.

Objektmikrometer und Pollen von Clivia miniata fotografiert mit Olympus Plan 20/0.40 (37 mm Abgleichlänge) und einem um 10 mm verlängerten P10x-Okular. Kamera: Olympus PEN E-Pl1. Bildbreite: 555 μm.

Für den nächsten Test habe ich ein Olympus P10x Okular um 14 mm verlängert mit einem Ring eines Zeiss-Winkel 6.3x Okulars. Das entstandene Projektiv habe ich in Kombination mit einer BRESSER MikrOkular Full HD Okularkamera eingesetzt. Ich habe das Ergebnis mit der Situation verglichen, wenn die Okularkamera ohne Optik in der Tubus geschoben wird, wie es bei solchen Kameras eigentlich vorgesehen ist. Wenn keine Optik vorhanden ist, kann diese Okularkamera eine sehr ungleichmäßige Beleuchtung mit einem störenden 'Hotspot' verursachen: einem hell erleuchteten Fleck in der Mitte des Bildes. Die ungleichmäßige Beleuchtung trat hauptsächlich bei Verwendung meiner Olympus HSA und GB auf, beiden klassische Hufeisenstative. Bei Verwendung des verlängerten P10x-Okulars wurde eine gleichmäßige Beleuchtung ohne Hotspot erzielt.

Pollen von Taraxacum officinale (Löwenzahn) fotografiert mit Olympus F40/0.65 und BRESSER MikrOkular Full HD Okularkamera auf einem Olympus GB Mikroskop. Links: Okularkamera ohne Optik im Tubus platziert, was zu einer ungleichmäßigen Beleuchtung und einem Hotspot führt. Rechts: Okularkamera mit 14 mm verlängertem P10x-Okular im Tubus platziert, was zu einer starken Verbesserung des Bildes führt: gleichmäßigere Beleuchtung und Korrektur der chromatischen Aberration.

Olympus 10x

Wie bereits erwähnt, werden P-Okulare vorzugsweise mit Objektiven verwendet, die die kompensierende Wirkung dieser Okulare erfordern. Alle nicht plankorrigierten Achromaten mit geringerer Vergrößerung (< 20/0.40) erfordern eine geringere Kompensation, und für diese Objektive wird die Verwendung eines normalen 10x-Okulars von Olympus empfohlen. Die Auswirkung der Korrektur eines P-Okulars auf das Bild von normale Achromaten mit geringerer Vergrößerung wird in den folgenden Aufnahmen deutlich. Hier wurde ein Olympus 10/0.25 Objektiv (37 mm) sowohl mit einem verlängerten P10x-Okular als auch mit einem verlängerten 10x-Okular verwendet.

Pollen einer Lilie, fotografiert mit Olympus 10/0.25. Links: Olympus 10x Okular, verlängert 10 mm. Rechts: Olympus P10x Okular, verlängert 10 mm. Rechts sind die Pollenkörner von stärkere Farbsäume umgeben und manche sehen außerdem verzerrt und unscharf aus. Kamera: Nikon 1 J1.

Fazit

Normale Okulare lassen sich leicht in vollwertige Projektive umwandeln, indem man den Abstand zwischen Feldlinse und Okular vergrößert. Auch einfache Okulare wie die Zeiss-C-Okulare lassen sich auf diese Weise zu einem guten Projektiv umbauen. Zeiss C-Okulare sind reichlich und günstig auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich, was es Benutzern von 160 mm Zeiss Mikroskopen leicht macht, gute Projektionsfotografie zu machen.

Hinweis: Es wird geschätzt, wenn auf diese Website verwiesen wird, wenn die Methode an anderer Stelle erwähnt wird.